Ein Beispiel, dass man nicht allein gelassen ist, unsere Natur und unsere Umwelt für die nächste Generation zu sichern, stellt Sebastian und die Schleedorfer Landjugend dar.

Es ist erfreulich zu sehen, wie sich die nächste Generation bereits jetzt, mit vorbildhafter Einstellung und Motivation für die eigene Zukunft engagiert – und so im Sinne vieler künftiger Generationen wirkt.

Ja, wirklich wahr, Sebastian Schleicher beschäftigte sich mit einer „Sage“ und „schrieb“ sie neu, indem er gemeinsam mit der Schleedorfer Landjugend liebevoll die Schautafeln und Märchenfiguren in der Tiefsteinklamm restaurierte.

So sicherten sie der „Sage aus der Klamm“ ein würdiges Denkmal. Es waren einmal drei Schwestern. Eine davon war blind und es wurde ihr von ihrer Familie übel mitgespielt. Die Menschen aus der Umgebung unterstützten das arme Mädchen, doch die betrügerischen Schwestern kamen ohnedies zu Tode, so die Basis der Geschichte. Vielleicht aufgrund der Fürsorge für das arme blinde Kind, ist für die Schleedorfer mit der Klamm ein Märchen wahr geworden.

Dieses Naturjuwel und die damit verbundene Sage stellt bis heute einen ganz realen Schatz dar. So konnten für die heimische Kirche anno dazumal wertvolle Baumaterialien aus der Klamm gewonnen werden.

Bis heute zieht das mystisch-romantische Märchen speziell Familien mit Kindern an, um spielerisch – mit pädagogisch wertvollem Hintergrund – Freizeit in Einheit mit der Natur zu gestalten.

Der den Egelseen entspringende Tiefensteinbach hat die paradiesische Klamm ursprünglich geschaffen. Die Identifikation der Einheimischen – so wie bei Sebastian und der Schleedorfer Landjugend, welche die Klamm und die Sage von Kindheit an begleiten – lässt sich auch daran erkennen, dass beispielsweise der Name der Schleedorfer Schützen stimmiger Weise „Tiefstoana“ lautet.

Ein besonderes Erlebnis, das Sebastian und seine Freunde unzählige Male fühlen durften, ist es – analog zur Sage – mit geschlossenen Augen das eigens geschaffene „Spürbeet“ barfuß entlang zu laufen.

Alle paar Meter befindet man sich auf unterschiedlichem Untergrund mit Ästen, Steinen und Zapfen welche es zu erfühlen bzw. erraten gilt. Es entwickelt sich so ein Gefühl und Verständnis für Natur, welches nicht nur für Sebastian und die gesamte Schleedorfer Landjugend selbstverständlich geworden ist.

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Bilder: Ralf Weichselbaumer

 

Beitrag in den Salzburger Nachrichten

SN vom 02.09.2020